Nach: ’’Zur 500 jährigen Erbauung der Oberkirche zu Frankenhausen’’,
Eduard Schönau, in Frankenhäusisches Intelligenzblatt 118. (1882), S. 86-98
Bis zum Jahre 1786 hat man in der Oberkirche Bad Frankenhausen beerdigt.
In den Totenregistern werden als dort ruhend bezeichnet:
1. Decan Nicol Walter, im mittleren Gange
2. Sup. Mag. Heinrich Tielemann, 1683
3. Sup. Mag. J.G. Frischmann, 1727, unter der Kanzel
4. Sup. M. J.A. Hankel und Frau 1754, unter der Kanzel
5. Sup. M. J. Chr. Fritsch, 1768, unter der Kanzel
6. Canzleidirector Hüfler 1660
7. Hauptmann Wolf Eysenbergk aus Arnstadt 1638
8. Des Sup. M. Tielemanns Ehefrau Agnesa, unter dem Predigtstuhle gegenüber dem Taufstein im Gange, 1682
9. Junker Johann Melchior von Brandenstein gegenüber dem Taufsteine nach dem Frauenthore zu, 1684
10. Söhnlein des Canzleidirector von Beulwitz, unter dem Herrschaftsstande am Taufsteine nach dem Frauenthore zu, 1694
11. Dr. J.Chr. Schild, 1695
12. Rath Klepner bei dem Taufsteine nach dem Thore zu, eingemauertes Grab. Er hatte der Oberkirche 100 fl. vermacht.
13. Frau Sup. Hempel, bei der Sacristei unter den Bürgermeisterstühlen, 1696
14. Sup Hempel neben seiner Gemahlin, 1699
15. Rath Klepner’s Witwe beim Taufstein
16. Horat Gerhart mitten im Gange vorm Chore nach der Frauenstraße zu; das Zeichen auf dem Grabe ist ein Kreuz von Backsteinen, 1705
17. Ein Kind des Amthauptmann von Lengefeldt beim Taufstein nach dem Frauenthore zu, 1707
18. Frau Sup. Frischmann, unter dem Stuhle, da die Superintendentenfrauen zu sitzen pflegten, eingemauertes Grab, 1708
19. Frau Amtshauptmann von Lengefeldt, geb. von Steuben im Chore an der Thür, 1708
20. Dr. Schmelzer in dem Gange, wo die Herren Kämmerer standen, gleich an der Thür, wo man ins Chor geht. Die Grabstätte ist 1719 mit 50 Thlr. bezahlt worden
21. Witwe des Bürgermeister Detschel bei der Kanzel zur rechten Hand. Die Stätte ist 1722 bezahlt mit 100 Thlr.
22. Hofrat Sülzener, 1722, ist nachts um 10 Uhr beigesetzt worden
23. Licent j.u. Bötticher, 1722
24. Sup. Frischmann, 1728. Ist abends 6 Uhr unter der Kanzel, wo man ins Chor geht, beerdigt worden
25. und 26. Zwei Kinder des Kanzlers v. Beulwitz 1732, im Chore, gleichwo das Pult steht; gewölbtes Grab
27. Dr. Struve, 1739; hat für seine und seiner Frau Grabstätte 10 Thlr. bezahlt
28. Frau Lic. Bötticher, 1747
29. Verwittwete Frau Kanzler von Beulwitz, 1749, neben der Kanzel. Ihr Name ist auf dem Stein, worunter sie liegt, eingehauen: S. H. V. B.
30. Sup. Hankel, 1754
31. Jägermeister von Hanstein, im Chore, 1757
32. Ein Fräulein von Brandenstein 1767 im Herrschaftlichen Stande hart an der Thür, welche heraus geht nach dem Altare, liegt mit dem Haupte nach der Kirche und mit den Füßen nach der Borngasse, gemauertes Grab. Die Stätte kostete 50 Thlr.
33. Sup. Fritsch, 1768 unter der Kanzel gegen Mitternacht
34. Sondersh. Hofmarschall von Biela, neben dem Altare nach der Borngasse, 1773
35. Ein Fräulein von Brandtenstein 1786, im Herrschaftlichen Stande
An Grabdenkmälern waren 1882 noch vorhanden:
1. Ein aus Sandstein verfertigtes Bild mit der Jahrzahl 1590, welches einen Mann, Johann Mai, mit seiner Frau und 4 Kindern am Kreuze knieend darstellt.
2. Eine Sandsteinplatte der Frau Bürgermeister Barbara Fischer 1636 gewidmet, mit 2 Wappen, von denen das eine Fische und Sterne, und das andere einen Eichzweig zeigt.
3. eine Marmorplatte gestiftet dem Andenken des 1651 verstorbenen Gräflichen Forstmeister von Greisheim; im Wappen befinden sich 2 Blumen.
4. Ein Monument aus schwarzem Marmor mit dem vergoldeten Bildnis des Hofmarschall von Biela. Im Wappen sieht man 2 Beile.
5. Der marmorne Gedenkstein der 1665 auf dem Kirchhofe bestatteten Frau Kanzleidirektor Lentz.
6. Das 1582 gefertigte Standbild des Adam und der Frau Gertrud Leuckhardt, welche am Kreuze knieen. Diese Denkmäler befinden sich sämtlich auf dem Chore hinter dem Altare.
Der herrschaftliche Stand enthält:
7. das aus Sandstein gearbeitete lebensgroße Bildniß des Gräflichen Zöllners und Stadtvogtes Elias Fischer, gest. 1611. Die beiden Wappen haben Fische und Sterne und einen Löwen mit einem Ringe.
8. Daneben zeigt eine große Marmorplatte an, daß unter ihr ruhe der Gräfliche Kanzleidirektor Elias Augustin Hüfler, gest. 1660.
9. Seiner Wittwe, eine geb. Lindemann, gest. 1667, ist die vor dem Stande zu findende Marmorpolatte gewidmet, welche 2 Wappen trägt; auf einem derselben sind 2 Blumen und ein Vogel und auf dem andern 2 Lindenbäume dargestellt. Über dieser Platte nach dem Schiffe der Kirche zu findet man
10. eine schöne eiserne Tafel mit dem Namen des Dr. Schmelzer, gest. 1719. Sie zeigt ein Wappen mit einer Taube und einem Oelzweige und das Zifferblatt einer Uhr. Daneben, nach dem Taufsteine zu, gewahrt man
11. die schön gearbeitete Sandsteinfigur in Lebensgröße des Zöllners Hieronymus Fischer gest. 1584. Das Wappen hat die Fische mit den Sternen. Im Gang der Kirche von Osten nach Westen liegt
12. das lebensgroße Sandsteinbildnis des Decan Nic. Walter und im Seitengange nach Mittag zu
13. eine lebensgroße Figur aus Sandstein, den Zöllner Blasius Ringleb vorstellend, mit dem Löwen mit dem Ringe im Wappen. R. war der Stifter eines ansehnlichen Familien-Stipendiums; er ist 1571 gestorben.
Vor dem Herrschaftlichen Stande nach dem Schiffe der Kirche zu ist noch:
14. ein Grabstein vorhanden, dessen Inschrift ich nicht habe entziffern können.
15. Das schönste Stück – ein ganz vorzügliches Kunstwerk – ist am Aufgange nach dem Altarraum zu finden. Dasselbe ist dem Andenken des 1762 verstorbenen Gräfl. Kriegscommissarius Johann Meyer von dessen Tochter gewidmet. Das Bild zeigt die lebensgroße Gestalt des Meyer in Hauptmannstracht.
Gitter des Schmelzerschen Erbbegräbnisses aus dem 17. Jahrhundert
Gitter des Schmelzerschen Erbbegräbnisses aus dem 17. Jahrhundert,
ursprünglich an der Nordwestecke der Kirche, abgerissen
Jetzt sind noch vorhanden:
Gräflicher Kriegscommissarius Johann Meyer, gestorben 1762, jetzt in der Unterkirche
Zöllner Hieronymus Fischer, gest. 1584, jetzt in der Unterkirche
Das Leuckardtsche Epitaph, Adam und Gertrud Leuckardt, gefertigt 1582, jetzt in der Unterkirche
Schließlich muß ich den Anbau an der Westseite der Kirche, das sogenannte ’’Schmelzersche’’ Erbbegräbnis, erwähnen, in dessen Erdgewölbe 4 eichene Särge stehen. In die Seitenwände des oberen Raumes sind 3 Grabsteine eingelassen, dem Andenken zweier Mitglieder der Bernhardtschen Familie aus dem XVII. und eines Mitgliedes der Oberländerschen Familie aus dem vorigen Jahrhundert gestiftet. In den Totenbüchern ist auch die Rede (1733) von dem Bötticher’schen Erbbegräbnis, dessen Reste sich wohl in der Mauer des Kirchhofes nach Süden zu befinden.
In dem Oberkirchhofe ruht die Asche folgender hervorragender Männer:
1. des 1718 verstorbenen Rectors und gekrönten Poeten Mag. Johann Hoffmann;
2. des Historiographen und Syndicus J. Fr. Müldener; gest. 1766 und
3. des pädagogischen Schriftstellers und Generalsuperintendenten Dr. E. H. Thierbach, gest. 1851.
Über die Bestimmung des Friedhofes, dessen frühere Mauer einer anderen Einzäunung gewichen ist, als im Frühjahr 1880 eine Verbreiterung des Weges vor den Häusern nach Norden zu vorgenommen wurde, wobei auch die Stadtmauer nach Osten durchbrochen worden ist, schreibt Müldener in den historischen Nachrichten über die Gottesackerkapelle zum Heiligen Kreuz im § 9 : ’’Wiewohl in den älteren Zeiten vor der Reformation die Oberkirche zuweilen eine Pfarrkirche beniemet wird, so geben doch viele Umstände zu erkennen, daß sie kein jus parochiale und mithin kein allgemeines Begräbnißrecht oder sepulturam liberamgehabt habe, sondern der dabei befindliche Kirchhof ist nur zum Begräbniß der Glieder aus der Brüderschaft corporis Christi und wohl auch anderer Personen, die in diese Fraternität aufgenommen worden, um der Fürbitten und guten Werke daselbst theilhaftig zu werden, lediglich bestimmt gewesen, wenn sich die letzteren zuvörderst mit der Kirche, wohin sie gehört, abgefunden hatten, daher man auch nach der Reformation diesen Kirchhof, wie wohl aus ganz andern Ursachen nicht hat lassen allgemein werden, sondern das Begräbniß daselbst nur unter gewissen Umstätten gestattet.’’
1. ein Christusbild in mehr als Lebensgröße aus Holz, der Kopf ist mit Menschenhaaren bedeckt.
2. Ein messingenes Taufbecken, auf welchem die Verkündigung Mariä und eine Anzahl laufender Hirsche als Symbol der verfolgten Kirche dargestellt sind. Der Altaraufsatz umfaßt 1. ein Ölgemälde; ’’Das Abendmahl’’ und 2. eine Holzschnitzerei: ’’Die Hauptepisoden im Leben des Erlösers’’. Beide, dem vorigen Jahrhundert angehörig, sind ohne künstlerischen Wert.