Nach: „Zur 500 jährigen Erbauung der Oberkirche zu Frankenhausen“,
Eduard Schönau, in Frankenhäusisches Intelligenzblatt 118. (1882), S. 86-98
‘’Im 18. Jh. war die Oberkirche auch „Milizkirche“. Es wurde regelmäßig in ihr Sonntags 2 mal Gottesdienst abgehalten und zwar so, dass vormittags gepredigt und mittags von 12:00 – 13:00 Uhr Betstunde abgehalten worden ist. Am Freitag fand ein Wochengottesdienst und am Mittwoch früh 8 Uhr ein Katechismusexamen statt, die in der Erntezeit ausfielen. Auch hielt der Geistliche an der Oberkirche nach einer von Beulwitz’schen Stiftung mit Ausnahme der Sonn- und Festtage in der Schloßkirche von 12:00 – 13:00 Uhr Betstunde.
Seit 1727 hatte die Oberkirche ihren eigenen Pastor. Es predigten jedoch aushilfsweise auch andere Geistliche, namentlich Lehrer der Knabenschule.
Die Pastoren waren:
1. Christoph Anton Hankel, seit 1727
2. Johann Heinrich Oberländer, seit 1731
3. Mag. Daniel Gottlob Müller, seit 1737
4. Johann Alexander Kämmerer, seit 1740
5. Mag. Gebhard August Schmelzer, seit 1755
6. Johann Wilhelm Oberländer, seit 1764
7. Cornelius Anton Kolbenach, seit 1769
8. Johann Friedrich Manniske, seit 1775
Ihm wird als Collaborator beigegeben Mag. Johann Justus Seuberlich;
1797 wird Collaborator Johann Christ. Zinke, dann 1798 Christian Gottfried Haake.
Am 10. Juni 1799 starb J. F. Manniske. Er war der letzte Pastor an der Oberkirche.
1806 wird Subconrector Hofmann aus Steinbrück Collaborator; dann 1810 Subconr. Ludwig Christian Grebel und 1817 Subconr. Samuel Lobegott Obdarius. Nachdem bei dessen Weggange nach Rudolstadt das Lyceum aufhoben war, predigten Rector Trautwein und Conrector Meyer bis 1848; Rector Meyer und Conrector Stolberg bis 1853; Rector Meyer und Subconrector Schröter bis 1857; Rector Meyer u. Diaconus Wächter bis 1858; Rector Meyer und Conrector Rübesamen bis 1863; Rector Meyer und Conrector Bloß bis 1864; Rector Mebus und Conrector Bloß bis 1865; Rector Mebus, Archidiaconus Hartmann und Diaconus Rübesamen bis 1868, Rector Mebus, Archidiac. Rübesamen und Diaconus Schönau bis 1870; dann Rector Kieser und dieselben. 1873 erkrankte Kieser. Archidiac. Rübesamen wurde in diesem Jahre Oberpfarrer und Diaconus Schönau wurde Archidiaconus, an dessen Stelle trat Diaconus Senftleben. Ihnen lag die Mitbesorgung des Predigtamtes an der Oberkirche ob. Seit der Versetzung des Diaconus Senftleben als Pastor nach Schlotheim im Jahre 1876 predigen wechselweise Oberpfarrer Rübesamen und Archidiaconus Schönau im Sommer alle 14 Tage und im Winter an den Hauptfesten, sowie in den Fasten-Gottesdiensten.’’
‚’Oberkirchner’’ waren seit Mitte des 17. Jh.:
Jacob Schwabe, Johann Elias Haccius, Hermann Georg Frantz, Johann Peter Lindtner (im Totenbuche vom Jahre 1685 steht über ihn die Bemerkung: Herr Peter Johann Lindtner, gewesener Oberkirchner, ist mit in den Krieg gezogen und ein Musquetier geworden, ward aber das andere Jahr vor Ofen in Oberungarn begraben. Ist Solches wohl sein Tage nicht geschehen! Miraculum!), Johann Nicol Metzel, Johann Gräfe, Johann Mathäus Zitzer, Johann Daniel Bodinus, Johann Georg Abt, Johann Jacob Büchner, Georg Friedrich Bischoff, Salomon Wilhelm Christian Beutler und Carl Friedrich Theodor Gebicke.
Den Organisten- und Vorsängerdienst verrichteten seit 1727 die Lehrer an der Ober- und Untermägdleinschule. Es wurden damals angestellt als Vorsänger: Alexander Günther Vogler und als Organist: Johann Caspar Garthoff. Nachfolgend weitere Lehrer Frankenhäuser Schulen.
Auch fungierten seit jener Zeit 2 Kirchväter.
Bis zum Jahre 1786 hat man in der Oberkirche beerdigt.