Die Kurstadt Bad Frankenhausen ist seit Dezember 2011 Eigentümer ihres einzigartigen Wahrzeichens, dem Schiefen Turm von Bad Frankenhausen. Damit rettete die Kommune den Turm vor dem Abriss und kämpft weiterhin für den Erhalt des einzigartigen kulturhistorischen Denkmals.
Im Jahr 2012 investierte die Stadt auch mit Hilfe von Spendenmitteln seitens des Fördervereins zum Erhalt der Oberkirche insgesamt 170.000 Euro in erste Sofort-Maßnahmen.
Um die dauerhafte und robuste Stabilisierung voran zu bringen, beauftragte die Kommune das Ingenieurbüro Trabert+Partner mit der Erstellung aussagefähiger Planungsunterlagen.
Dr. Trabert beschäftigt sich bereits seit 20 Jahren mit dem Schiefen Turm und war die letzten Jahre als Prüfstatiker mit dem Turm beschäftigt.
In den letzten Wochen und Monaten wurde das vorliegende Rettungskonzept aus den letzten Jahren verfeinert und präzisiert. Das Prinzip des ursprünglichen Konzeptes wurde aber beibehalten. Es handelt sich also keineswegs um ein neues, weiteres Rettungskonzept, sondern basiert auf dem bereits vorliegendem Konzept einer Stabilisierung mittels Stahltragwerk, das nun konkretisiert und optimiert wurde.
Das dauerhafte Stabilisierungskonzept sieht zwei außenliegende Abstützungen aus Metall vor. Beide liegen auf Fundamenten auf.
Neu ist, dass die beiden Fundamente mit einer Stützwand (Höhe ca. 1,50 m) verbunden sind, die für zusätzliche Stabilität sorgt.
Die Stahlrohrstreben sind 14 bzw. 16 Meter lang und haben einen Durchmesser von 60 Zentimeter. Zusätzlich gibt es insgesamt 14 Stahlstreben im Durchmesser von etwa 36 Millimeter.
Die Abstützungen und die Stahlrohrstreben sind am Schiefen Turm an einem Korsett aus Stahlbeton befestigt.
Ein Großteil der Stützkonstruktion wird sichtbar sein, so dass Besucher des Oberkirchturms Bad Frankenhausen diese einmalige Konstruktion auch bestaunen können.
Durch diese Dreipunktlagerung wird der Schiefe Turm dauerhaft und robust gesichert.
Weitere mögliche Absenkungen am Untergrund des Turmes können damit deutlich abgefedert werden und werden kaum Auswirkungen auf die weitere Neigung haben.
Die Kosten für diese dauerhafte Stabilisierungsmaßnahmen belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Die Kommune wird nun verschiedene Fördermittelanträge stellen sowie Stiftungen und Spender ansprechen und um finanzielle Unterstützung bitten.
Bis Ende des Jahres 2014 muss die Stabilisierung abgeschlossen werden, ansonsten droht dem Schiefen Turm der Abriss.
Wir als Förderverein sind sehr erfreut, dass Herr Dr. Trabert, langjähriger Begleiter und Beobachter des Oberkirchturms, jetzt offiziell als Planer für die Stadt Bad Frankenhausen und die Oberkirche tätig sein kann.
Die obigen Abbildungen zeigen die Stahlrohrkonstruktion zur oberirdischen Stabilisierung des Turmes.
Wir sehen also, dass und wie es möglich ist, das in dieser Form einzigartige Bauwerk zu erhalten. Nun kommt es darauf an, die Rettugsmaßnahmen zu finanzieren.
Und es werden viele und großzügige Unterstützer bei diesem Vorhaben gebraucht. Wir hoffen auch sehr auf offene Ohren, Herzen und Hände der Fördergeber, die die Oberkirche mit dem spektakulär schiefen Turm auch als besonders geschichtsträchtiges Gebäude der Reformationszeit – erste protestantische Predigt in Frankenhausen und natürlich Thomas Müntzer – nicht dem Abriss preisgeben.
Die Bemühungen zum Erhalt des Schiefen Turms sind mit einer Vision verbunden: das einzigartige Kulturdenkmal soll belebt werden! Vor der beeindruckenden Kulisse des Schiefen Turms sollen künftig Veranstaltungen, Konzerte und auch standesamtliche Trauungen stattfinden.
Nach der endgültigen Sicherung wird der Schiefe Turm wieder für Besucher zugänglich sein. Darüber hinaus soll ein Erlebnis- und Informationspunkt errichtet werden, wo Besuchern die faszinierenden Details der Schiefstellung des Turmes und die Besonderheiten der Geologie vermittelt werden.